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Schlafstörungen – Wenn die Nacht zur Belastung wird

Erholsamer Schlaf ist entscheidend für Regeneration, emotionale Stabilität und geistige Leistungsfähigkeit. Doch rund ein Drittel der Menschen in Deutschland leidet regelmäßig unter Ein- oder Durchschlafproblemen – mit steigender Tendenz. Die Auslöser reichen von Alltagsstress und Schichtarbeit bis zu psychischen oder neurologischen Erkrankungen.

Unbehandelt können Schlafstörungen das Immunsystem schwächen, die Stimmung beeinträchtigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen erhöhen. Umso wichtiger ist es, die Ursachen zu erkennen und frühzeitig geeignete Maßnahmen einzuleiten – von gezielten Verhaltensänderungen über moderne Therapiekonzepte bis hin zu unterstützenden medizinischen Ansätzen.

Was sind Schlafstörungen?

Der Begriff „Schlafstörung“ umfasst zahlreiche Phänomene, die den Schlaf so stark beeinträchtigen, dass körperliche oder psychische Gesundheit darunter leiden. Medizinisch werden sie häufig als „Insomnien“ (Ein- und Durchschlafstörungen) oder „parasomnische Störungen“ (z. B. Schlafwandeln, Albträume) bezeichnet.

Häufige Erscheinungsformen sind:

Einschlafstörungen

Schwierigkeiten, abends zur Ruhe zu kommen.

Durchschlafstörungen

Nächtliches Erwachen mit Problemen, wieder einzuschlafen.

Nicht-erholsamer Schlaf

Trotz ausreichender Dauer kein ausgeruhtes Gefühl.

Frühes Erwachen

Verkürzter Schlaf ohne Erholung.

In der „International Classification of Sleep Disorders“ (ICSD-3) sind über 80 Formen dokumentiert, darunter primäre (isolierte) und sekundäre (durch andere Erkrankungen bedingte) Schlafstörungen. Eine gezielte Abklärung der Ursachen – ob psychisch, neurologisch oder umweltbedingt – ist besonders bei anhaltenden Problemen entscheidend.

Formen und Ursachen von Schlafstörungen

In der internationalen Klassifikation nach ICSD-3 sind über 60 Schlafstörungsdiagnosen erfasst, die grob in primäre (direkt den Schlaf betreffende) und sekundäre (Folge anderer Erkrankungen oder Umstände) Formen unterteilt sind [1]:

Insomnie

Betrifft 10–20 % der Erwachsenen; gekennzeichnet durch Ein- und Durchschlafprobleme oder nicht-erholsamen Schlaf [2].

Schlafapnoe

Atemaussetzer im Schlaf, oft mit Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhtem Schlaganfallrisiko assoziiert [3].

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Unangenehmer Bewegungsdrang in den Beinen, betrifft 5–10 % der Bevölkerung [4].

Zirkadiane Rhythmusstörungen

Verschiebung der inneren Uhr, z. B. durch Schichtarbeit, Jetlag oder abendliches Bildschirmlicht [5].

Parasomnien

Schlafwandeln, Sprechen im Schlaf oder Albträume, vor allem in der Kindheit [6].

Typische Ursachen:

Psychische Belastung und Stress

Berufliche Überlastung, familiäre Konflikte oder Sorgen erhöhen den Cortisolspiegel, aktivieren das sympathische Nervensystem und stören so Einschlaf- und Tiefschlafphasen [7][8].

Zirkadiane Dysregulation

Schichtarbeit, Jetlag oder nächtlicher Medienkonsum unterdrücken die natürliche Melatoninproduktion und beeinträchtigen langfristig Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-Gesundheit [5][9].

Körperliche Erkrankungen

Chronische Schmerzen (Arthrose, Rheuma, Fibromyalgie), Atemwegserkrankungen, Schilddrüsenstörungen oder hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren mindern die Schlafqualität [15].

Medikamente und Substanzen

Antidepressiva, Betablocker, Glukokortikoide oder abschwellende Nasensprays können ebenso stören wie Alkohol, Nikotin oder Koffein [10][11].

Folgen von Schlafstörungen – Wenn der Körper keine Erholung mehr findet

Schlaf ist ein aktiver Regenerationsprozess, der Hormonsystem, Immunabwehr, Stoffwechsel und Gehirn gleichermaßen beeinflusst. Bleibt er über längere Zeit gestört, kann dies gravierende Konsequenzen haben.

Körperliche Folgen:

Chronischer Schlafmangel erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Adipositas [18]. Bereits eine Woche mit weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht schwächt die Immunfunktion messbar [19] und steigert das Sterblichkeitsrisiko, besonders im höheren Alter [20].

Kognitive und psychische Folgen:

Schlafdefizite beeinträchtigen Gedächtnis, Konzentration und emotionale Regulation. Schon eine einzige Nacht mit gestörtem Tiefschlaf kann Reizbarkeit und Leistungseinbußen auslösen [21]. Langfristig steigt das Risiko für Depressionen, Angststörungen und neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz [22].

Soziale und berufliche Folgen:

Viele Betroffene berichten von sozialem Rückzug, Partnerschaftsproblemen und sinkender Arbeitsleistung. In sicherheitskritischen Berufen (z. B. Verkehr, Pflege, Maschinenführung) erhöht Schlafmangel das Unfallrisiko deutlich – mit erheblichen volkswirtschaftlichen Kosten [23].

Diagnose:

Da Ursachen und Symptome stark variieren, ist eine strukturierte Abklärung entscheidend. Basis ist die Anamnese, oft ergänzt durch ein Schlaftagebuch oder standardisierte Fragebögen wie den Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) [12]. Bei Verdacht auf organische Störungen wie Schlafapnoe erfolgt eine ambulante oder stationäre Polysomnographie, die Hirnaktivität, Atmung, Herzfrequenz und Muskelspannung während des Schlafs misst. Eine exakte Diagnose ist die Voraussetzung für eine gezielte Therapie.

Therapieformen – Von Schlafhygiene bis Verhaltenstherapie

Die Behandlung richtet sich nach Ursache, Dauer und Schwere der Schlafstörung. Während gelegentliche Probleme oft keiner Therapie bedürfen, sollten chronische Störungen gezielt behandelt werden – am wirksamsten durch eine Kombination aus verhaltensbasierten, psychologischen und, falls nötig, medikamentösen Ansätzen [29].

Schlafhygiene – Grundlage jeder Behandlung:

Regelmäßige Schlafzeiten, Verzicht auf Koffein, Alkohol und Nikotin am Abend, Bildschirm-Pause vor dem Schlafengehen, eine ruhige, dunkle und kühle Schlafumgebung sowie das Zubettgehen nur bei Müdigkeit – diese einfachen Regeln verbessern oft schon die Schlafqualität und sind Basis jeder Therapie [30].

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT-I) – Goldstandard:

Die KVT-I kombiniert Schlafrestriktion, Stimuluskontrolle und kognitive Techniken, um negative Denkmuster zu verändern. Studien zeigen, dass sie ähnlich wirksam wie Medikamente ist, aber ohne deren Nebenwirkungen und mit nachhaltiger Wirkung [13].

Entspannungs- und Achtsamkeitsmethoden:

Progressive Muskelentspannung, Atemübungen und achtsamkeitsbasierte Verfahren (MBSR) reduzieren innere Anspannung und Grübelschleifen – besonders hilfreich bei stressbedingter Insomnie [14].

Medikamente – nur kurzzeitig einsetzen:

Bei schweren akuten Beschwerden können kurzzeitig Z-Substanzen (z. B. Zolpidem) oder Melatoninpräparate helfen. Sedierende Antidepressiva kommen bei gleichzeitigen psychischen Erkrankungen in Betracht. Längerfristiger Einsatz wird wegen Abhängigkeits- und Nebenwirkungsrisiken nicht empfohlen [15].

Alternative Ansätze:

Pflanzliche Schlafmittel wie Baldrian oder Hopfen haben teils begrenzte Evidenz, können aber unterstützend wirken. Entscheidend ist eine korrekte Einnahme – vor allem bei Melatonin [16].

Folgen unbehandelter Schlafstörungen – Von Konzentrationsproblemen bis Herzinfarkt

Chronischer Schlafmangel ist weit mehr als ein lästiges Alltagsproblem – er beeinträchtigt die Regeneration des Nervensystems, stört hormonelle Abläufe und erhöht das Risiko für schwere Erkrankungen [17].

Kognitive Einschränkungen und psychische Belastung:

Schon nach wenigen Nächten mit schlechtem Schlaf treten messbare Beeinträchtigungen auf: Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Reizbarkeit, verlangsamte Reaktionszeiten und erhöhte Unfallgefahr. Dauerhafte Insomnie steigert zudem das Risiko für Depressionen, Burnout und Angststörungen [18].

Stoffwechsel, Hormone und Immunsystem:

Im Schlaf werden Hormone wie Melatonin, Wachstumshormon und Cortisol reguliert. Schlafmangel kann zu Dysbalancen führen, die Appetit, Blutzuckerspiegel und Immunabwehr negativ beeinflussen. Langfristig steigt das Risiko für Adipositas, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und häufigere Infekte [19].

Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Mehrere große Studien belegen, dass chronische Schlafstörungen das Risiko für koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz erhöhen. Wahrscheinlich spielen dabei dauerhafte Stressreaktionen mit erhöhter Blutdruck- und Entzündungsaktivität eine zentrale Rolle [20].

Einschränkung der Lebensqualität:

Viele Betroffene leiden unter sozialem Rückzug, anhaltender Müdigkeit und einem Kreislauf aus Schlafangst und Erschöpfung. Ohne Behandlung steigt die Gefahr psychosomatischer Folgeerkrankungen deutlich [21].

Cannabis als mögliche Ergänzung in der Schlaftherapie

Wenn Schlafprobleme trotz guter Schlafhygiene, Verhaltenstherapie und klassischer Medikamente bestehen, kann Cannabis in bestimmten Fällen eine Option sein – etwa bei chronischer Insomnie im Zusammenhang mit Schmerzen, Angststörungen, ADHS oder PTBS.

Studien weisen darauf hin, dass Präparate mit einem ausgewogenen THC/CBD-Verhältnis die Einschlaf- und Durchschlafqualität verbessern können. THC wirkt schlafanstoßend und schmerzreduzierend, CBD beruhigend und angstlösend [22]. Beobachtungsdaten berichten zudem von weniger nächtlichen Aufwachphasen und verbessertem subjektivem Schlafempfinden [22]. Bei komplexen Krankheitsbildern wie ADHS, PTBS oder fibromyalgieassoziierten Schlafstörungen kann Cannabis so mehrere Symptome gleichzeitig lindern [23].

Eine solche Therapie sollte immer individuell ärztlich geplant werden – mit genauer Auswahl von Cannabissorten, Dosierung und Einnahmeform (Inhalation oder oral). Eine langfristige Selbstmedikation ohne medizinische Kontrolle ist nicht zu empfehlen.

Erholsamer Schlaf ist machbar

Schlafstörungen lassen sich in vielen Fällen deutlich bessern, wenn Ursachen gezielt erkannt und behandelt werden. Meist bringt eine Kombination aus Schlafhygiene, psychotherapeutischer Unterstützung und – falls nötig – medikamentöser oder ergänzender Therapie den größten Erfolg. Medizinisches Cannabis kann dabei, abhängig von der Grunderkrankung, ein sinnvoller Baustein sein.

Wer regelmäßig schlecht schläft, sollte frühzeitig ärztliche Hilfe suchen – denn erholsamer Schlaf ist eine Grundvoraussetzung für körperliche, geistige und emotionale Gesundheit.

 

Verwendete Quellen:

  1. American Academy of Sleep Medicine (AASM). International Classification of Sleep Disorders – Third Edition (ICSD-3). Darien, IL: AASM; 2014.
  2. Ohayon MM. Epidemiology of insomnia: what we know and what we still need to learn. Sleep Med Rev. 2002;6(2):97-111.
  3. Peppard PE, Young T, Barnet JH, Palta M, Hagen EW, Hla KM. Increased prevalence of sleep-disordered breathing in adults. Am J Epidemiol. 2013;177(9):1006-1014.
  4. Trenkwalder C, Allen R, Högl B, Paulus W, Winkelmann J. Restless legs syndrome associated with major diseases: A systematic review and new concept. Neurology. 2016;86(14):1336-1343.
  5. Sack RL, Auckley D, Auger RR, et al. Circadian rhythm sleep disorders: Part I, basic principles, shift work and jet lag disorders. Sleep. 2007;30(11):1460-1483.
  6. Zucconi M, Ferri R. Assessment of sleep disorders and diagnostic procedures. Sleep Med Rev. 2004;8(5):385-396.
  7. Buckley TM, Schatzberg AF. On the interactions of the hypothalamic–pituitary–adrenal (HPA) axis and sleep: Normal HPA axis activity and circadian rhythm, exemplary sleep disorders. J Clin Endocrinol Metab. 2005;90(5):3106–3114.
  8. Riemann D, Spiegelhalder K, Feige B, et al. The hyperarousal model of insomnia: A review of the concept and its evidence. Sleep Med Rev. 2010;14(1):19-31.
  9. Haus EL, Smolensky MH. Shift work and cancer risk: Potential mechanistic roles of circadian disruption, light at night, and sleep deprivation. Sleep Med Rev. 2013;17(4):273-284.
  10. Wilson SJ, Nutt DJ, Alford C, Argyropoulos S, Baldwin DS, Bateson AN, et al. British Association for Psychopharmacology consensus statement on evidence-based treatment of insomnia, parasomnias and circadian rhythm disorders. J Psychopharmacol. 2010;24(11):1577-1601.
  11. Roehrs T, Roth T. Sleep, sleepiness, and alcohol use. Alcohol Res Health. 2001;25(2):101-109.
  12. Buysse DJ, Reynolds CF, Monk TH, Berman SR, Kupfer DJ. The Pittsburgh Sleep Quality Index: A new instrument for psychiatric practice and research. Psychiatry Res. 1989;28(2):193-213.
  13. Trauer JM, Qian MY, Doyle JS, Rajaratnam SM, Cunnington D. Cognitive Behavioral Therapy for Chronic Insomnia: A Systematic Review and Meta-analysis. Ann Intern Med. 2015;163(3):191-204.
  14. Winbush NY, Gross CR, Kreitzer MJ. The effects of mindfulness-based stress reduction on sleep disturbance: a systematic review. Explore (NY). 2007;3(6):585-591.
  15. Schutte-Rodin S, Broch L, Buysse D, Dorsey C, Sateia M. Clinical guideline for the evaluation and management of chronic insomnia in adults. J Clin Sleep Med. 2008;4(5):487-504.
  16. Ferracioli-Oda E, Qawasmi A, Bloch MH. Meta-analysis: Melatonin for the treatment of primary sleep disorders. PLoS One. 2013;8(5):e63773.
  17. Medic G, Wille M, Hemels ME. Short- and long-term health consequences of sleep disruption. Nat Sci Sleep. 2017;9:151-161.
  18. Baglioni C, Battagliese G, Feige B, et al. Insomnia as a predictor of depression: A meta-analytic evaluation of longitudinal epidemiological studies. J Affect Disord. 2011;135(1-3):10-19.
  19. Spiegel K, Leproult R, Van Cauter E. Impact of sleep debt on metabolic and endocrine function. Lancet. 1999;354(9188):1435-1439.
  20. Laugsand LE, Strand LB, Platou C, Vatten LJ, Janszky I. Insomnia and the risk of acute myocardial infarction: a population study. Circulation. 2011;124(19):2073-2081.
  21. Léger D, Scheuermaier K, Philip P, Paillard M, Guilleminault C. SF-36: Evaluation of quality of life in severe and mild insomniacs compared with good sleepers. Psychosom Med. 2001;63(1):49-55.
  22. Babson KA, Sottile J, Morabito D. Cannabis, Cannabinoids, and Sleep: a Review of the Literature. Curr Psychiatry Rep. 2017;19(4):23.
  23. Suraev A, Marshall NS, Vandrey R, McCartney D, Benson MJ, McGregor IS. Cannabinoid therapies in the management of sleep disorders: A systematic review of preclinical and clinical studies. Sleep Med Rev. 2020;53:101339.

 

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