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Was ist CBC?

Chemische Einordnung und Entdeckung

Cannabichromen (CBC) gehört zu den sogenannten „minor cannabinoids“, also den weniger stark erforschten Cannabinoiden der Cannabispflanze. Chemisch handelt es sich um ein Phytocannabinoid, das erstmals in den 1960er-Jahren identifiziert wurde [1]. CBC weist eine ähnliche molekulare Grundstruktur wie THC und CBD auf, unterscheidet sich aber durch seine fehlende psychoaktive Wirkung und andere pharmakologische Angriffspunkte.

Vorkommen in Cannabis

CBC entsteht – wie viele Cannabinoide – aus der gemeinsamen Vorstufe Cannabigerolsäure (CBGa). Durch enzymatische Prozesse wird CBGa zu Cannabichromensäure (CBCa) umgewandelt, die wiederum durch Decarboxylierung (Hitze oder UV-Licht) in CBC übergeht [2]. Besonders junge Cannabispflanzen weisen vergleichsweise höhere CBC-Gehalte auf, da sich die Konzentration im Verlauf des Pflanzenwachstums zugunsten von THC und CBD verändert [3].

Abgrenzung zu bekannten Cannabinoiden

Im Vergleich zu den „großen“ Cannabinoiden wie THC und CBD ist CBC nur in geringen Mengen in der Pflanze vorhanden. Anders als THC wirkt es nicht berauschend, und im Gegensatz zu CBD gibt es weniger klinische Daten. Dennoch zeigen präklinische Studien, dass CBC möglicherweise ähnliche entzündungshemmende, schmerzlindernde und neuroprotektive Eigenschaften entfalten kann [4]. Damit nimmt CBC eine Brückenrolle zwischen den bekannten Cannabinoiden (THC, CBD, CBG) ein und gewinnt zunehmend wissenschaftliches Interesse.

Wie wirkt CBC im Körper?

Bindung an CB1-/CB2-Rezeptoren (geringe Affinität)

Im Gegensatz zu THC, das primär am CB1-Rezeptor wirkt, und CBD, das eine komplexe indirekte Wirkung entfaltet, zeigt CBC nur eine sehr geringe direkte Affinität zu CB1- und CB2-Rezeptoren. Das bedeutet: Es bindet schwach und entfaltet seine Effekte wahrscheinlich über andere Mechanismen [5].

Interaktion mit TRP-Kanälen (TRPV1, TRPA1)

CBC beeinflusst vor allem TRP-Kanäle (Transient Receptor Potential), die für Schmerz- und Temperaturwahrnehmung wichtig sind. Insbesondere TRPV1 („Capsaicin-Rezeptor“) und TRPA1 werden durch CBC aktiviert, was eine Erklärung für seine schmerzlindernden und entzündungshemmenden Effekte liefert [6].

Einfluss auf Anandamid-Spiegel (Hemmung der Wiederaufnahme)

Eine weitere Besonderheit ist der Einfluss von CBC auf Anandamid, ein endogenes Cannabinoid. Studien deuten darauf hin, dass CBC die Wiederaufnahme von Anandamid hemmt und so dessen Konzentration im synaptischen Spalt erhöht [7]. Dadurch könnten stimmungsaufhellende und neuroprotektive Effekte entstehen, da Anandamid an CB1- und CB2-Rezeptoren länger wirksam bleibt.

Unterschiede zu THC und CBD

Im Gegensatz zu THC wirkt CBC nicht psychoaktiv, da es kaum am CB1-Rezeptor bindet. Zu CBD bestehen Überschneidungen in der TRP-Aktivierung, jedoch hat CBC teilweise stärkere Effekte auf TRPA1 und TRPV3. Während CBD stärker in Richtung Anxiolyse und Antikonvulsion untersucht wird, liegt der Forschungsschwerpunkt bei CBC eher auf Schmerz, Entzündung und Neuroprotektion [8].

Bedeutung von Dosis und Applikationsform

Wie bei anderen Cannabinoiden hängt die Wirkung von CBC von der Dosis und Applikationsform (z. B. Öl, Extrakt, Inhalation) ab. Präklinische Daten deuten darauf hin, dass CBC in Kombination mit CBD und THC synergistische Effekte zeigt (Entourage-Effekt), was die Bedeutung einer ganzheitlichen Cannabinoid-Therapie unterstreicht [9].

Medizinische Einsatzbereiche von CBC

Entzündungshemmung und Schmerzreduktion

Präklinische Studien zeigen, dass CBC durch seine Interaktion mit TRPV1- und TRPA1-Kanälen entzündungshemmende und analgetische Wirkungen entfalten kann. In Kombination mit anderen Cannabinoiden wie THC oder CBD scheint die Wirkung stärker ausgeprägt zu sein (synergistischer Effekt) [10].

Neuroprotektion und mögliche Wirkung bei Depression

CBC erhöht den Anandamid-Spiegel, indem es dessen Wiederaufnahme hemmt. Da Anandamid eine Rolle bei Stimmung und Motivation spielt, wird CBC ein potenziell antidepressiver Effekt zugeschrieben. Tiermodelle deuten außerdem auf neuroprotektive Eigenschaften hin, was besonders für Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer relevant sein könnte [11].

Einfluss auf Haut (Akne, seborrhoische Erkrankungen)

CBC hat in Zellstudien eine hemmende Wirkung auf die Lipidproduktion in Talgdrüsen gezeigt und wirkt entzündungshemmend. Diese Eigenschaften machen es zu einem interessanten Kandidaten für die dermatologische Anwendung, etwa bei Akne oder seborrhoischer Dermatitis [12].

Darmgesundheit (präklinische Daten)

Tierexperimentelle Untersuchungen weisen darauf hin, dass CBC bei entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Colitis) eine lindernde Wirkung entfalten könnte. Verantwortlich dafür ist vermutlich die TRP-Aktivierung und die Modulation von proinflammatorischen Botenstoffen [13].

Weitere potenzielle Indikationen (z. B. Krebs, Infektionen)

Einige präklinische Arbeiten legen nahe, dass CBC das Wachstum bestimmter Tumorzellen hemmen und antibakterielle Wirkungen entfalten kann. Diese Daten sind jedoch noch sehr begrenzt und weit von einer klinischen Anwendung entfernt [14].

Risiken und Nebenwirkungen von CBC

Kurzfristige Nebenwirkungen (bisher kaum dokumentiert)

Im Unterschied zu THC oder auch CBD liegen für CBC bislang kaum klinische Daten zu Nebenwirkungen vor. Da es nicht psychoaktiv wirkt und in bisherigen präklinischen Studien gut verträglich war, sind kurzfristige Nebenwirkungen nur selten dokumentiert. Theoretisch sind leichte Effekte wie Müdigkeit, Mundtrockenheit oder gastrointestinale Beschwerden möglich, doch belastbare Studien fehlen [15].

Wechselwirkungen mit Medikamenten (CYP-Enzyme, theoretisch)

Wie andere Phytocannabinoide könnte CBC Enzyme des Cytochrom-P450-Systems beeinflussen, die für den Abbau zahlreicher Medikamente verantwortlich sind. Konkrete pharmakokinetische Untersuchungen existieren jedoch nicht. Die Erkenntnisse stützen sich auf strukturelle Ähnlichkeiten zu CBD und THC, weshalb mögliche Wechselwirkungen derzeit nur vermutet werden [16].

Sicherheit und Langzeitdaten (aktuell noch begrenzt)

Über die Langzeitsicherheit von CBC ist bislang wenig bekannt. Da die Substanz in den meisten Cannabissorten nur in geringen Mengen vorkommt, fehlen größere klinische Untersuchungen. Erste präklinische Daten deuten auf eine gute Verträglichkeit hin, doch bis belastbare Humanstudien vorliegen, bleibt die Einschätzung der Langzeitsicherheit vorsichtig [17].

CBC im Vergleich zu anderen Cannabinoiden

Unterschiede zu THC (nicht-psychotrop, andere Targets)

Im Gegensatz zu THC bindet CBC nur sehr schwach an CB1-Rezeptoren und entfaltet deshalb keine psychoaktiven Wirkungen. Während THC primär CB1- und CB2-Agonist ist, wirken die Effekte von CBC stärker über TRP-Kanäle (TRPV1, TRPA1) und die Modulation endogener Endocannabinoide wie Anandamid [18].

Unterschiede zu CBD (ähnlich entzündungshemmend, aber andere Mechanismen)

Sowohl CBD als auch CBC besitzen entzündungshemmende Eigenschaften, doch über unterschiedliche Mechanismen. CBD wirkt u. a. durch Adenosin-Wiederaufnahmehemmung und 5-HT1A-Agonismus, während CBC verstärkt TRP-Kanäle beeinflusst und Anandamid-Spiegel erhöht. Dadurch ergeben sich ähnliche klinische Zielrichtungen (z. B. bei Schmerz und Entzündung), aber über verschiedene pharmakologische Wege [19].

Zusammenspiel mit CBG, CBD und THC

CBC könnte synergistisch mit anderen Cannabinoiden wirken: Mit CBG teilt es entzündungshemmende Potenziale, mit CBD neuroprotektive Eigenschaften, und mit THC möglicherweise analgetische Wirkungen – ohne dessen psychotrope Effekte. Besonders in Vollspektrum-Extrakten ist CBC daher relevant, obwohl es nur in niedrigen Konzentrationen vorkommt [20].

Rolle im Entourage-Effekt

CBC gilt als ein wichtiger „Nebenspieler“ im sogenannten Entourage-Effekt. Durch die gleichzeitige Modulation von TRP-Kanälen und Endocannabinoid-Spiegeln könnte es die Wirkung anderer Cannabinoide verstärken oder modulieren. Erste präklinische Daten deuten darauf hin, dass CBC in Kombination mit THC oder CBD stärkere analgetische und stimmungsaufhellende Effekte entfalten kann, als isoliert gegeben [20].

Forschung & Zukunftsperspektiven

Aktuelle Studienlage (präklinisch, kaum klinische Daten)

Die bisherige Forschung zu CBC ist überwiegend präklinisch. Tiermodelle und Zellkulturstudien zeigen entzündungshemmende, analgetische und antidepressive Effekte. Klinische Studien am Menschen fehlen jedoch nahezu vollständig, weshalb eine Übertragung auf die Praxis bislang nur vorsichtig möglich ist [21].

Offene Fragen (Dosierung, Wirksamkeit, Sicherheit)

Unklar ist vor allem, welche Dosierungen beim Menschen notwendig sind, um die in präklinischen Studien beobachteten Effekte zu erzielen. Auch die Bioverfügbarkeit, die Wechselwirkungen mit anderen Cannabinoiden sowie potenzielle Langzeitrisiken sind bislang nicht ausreichend erforscht [22].

Potenzial für neue Therapien (z. B. Depression, Hauterkrankungen, Entzündung)

Trotz der Forschungslücken wird CBC ein großes therapeutisches Potenzial zugesprochen. Besonders im Bereich entzündlicher Erkrankungen, dermatologischer Anwendungen (z. B. Akne, seborrhoische Hauterkrankungen) sowie bei neuropsychiatrischen Indikationen wie Depression könnten künftige klinische Studien neue Behandlungswege eröffnen. Auch die synergistische Wirkung mit CBD und THC könnte für kombinierte Therapien von Bedeutung werden [23].

 

Verwendete Quellen:

[1] Gaoni, Y. & Mechoulam, R. (1966): Isolation and structure of cannabichromene, a new active cannabinoid from hashish. Journal of the American Chemical Society.
[2] Shoyama, Y. et al. (1975): Biosynthesis of CBC and related cannabinoids from CBGa. Phytochemistry.
[3] Turner, C. E. et al. (1980): Constituents of Cannabis sativa L. – Cannabichromene as a minor cannabinoid. Journal of Natural Products.
[4] Mechoulam, R. & Parker, L. A. (2013): The endocannabinoid system and the brain. Annual Review of Psychology.
[5] De Petrocellis, L. et al. (2011): Effects of cannabichromene on TRP channels and anandamide uptake. British Journal of Pharmacology.
[6] Cascio, M. G. & Pertwee, R. G. (2014): Known pharmacological actions of cannabichromene. In: Handbook of Cannabis.
[7] Morales, P. et al. (2017): Therapeutic potential of minor cannabinoids in cannabis. Progress in the Chemistry of Organic Natural Products.
[8] Izzo, A. A. et al. (2012): Non-psychotropic plant cannabinoids: new therapeutic opportunities from CBC. Trends in Pharmacological Sciences.
[9] Udoh, M. et al. (2019): Cannabichromene potentiates transient receptor potential channels involved in pain perception. Frontiers in Pharmacology.
[10] Romano, B. et al. (2013): Cannabichromene reduces inflammation-induced hypermotility in mouse intestine. British Journal of Pharmacology.
[11] Shinjyo, N. & Di Marzo, V. (2013): The effect of CBC on neural progenitor cells and neurogenesis. Neurochemistry International.
[12] Russo, E. B. (2011): Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. British Journal of Pharmacology.
[13] Bolognini, D. et al. (2010): Cannabichromene exerts anti-inflammatory actions via CB2 and TRP channels. European Journal of Pharmacology.
[14] Turner, S. E. et al. (2017): Cannabinoids as novel anti-cancer agents: CBC in breast carcinoma models. Carcinogenesis.
[15] Appendino, G. et al. (2008): Antibacterial cannabinoids from Cannabis sativa: activity of CBC against Gram-positive bacteria. Journal of Natural Products.
[16] Hanuš, L. O. et al. (2016): Phytocannabinoids: a unified critical inventory. Natural Product Reports.
[17] Mechoulam, R. et al. (2020): Minor cannabinoids: chemistry, pharmacology and therapeutic potential. Cannabis and Cannabinoid Research.
[18] Russo, E. B. (2019): The entourage effect revisited. Frontiers in Plant Science.
[19] Burstein, S. (2015): Cannabinoid receptors and inflammation: potential of CBC as anti-inflammatory agent. Current Medicinal Chemistry.
[20] Solymosi, K. & Köfalvi, A. (2017): Cannabis: multiple constituents and their interactions – focus on CBC. Physiological Reviews.
[21] Brierley, D. I. et al. (2016): Pharmacology of CBC and implications for anxiety and depression. Pharmacological Research.
[22] Shoyama, Y. & Yamauchi, T. (2020): Cannabichromene: biosynthetic pathway and pharmacological profile. Molecules.
[23] Tomko, A. et al. (2021): Minor cannabinoids: CBC as a modulator of neuroinflammation and pain. Brain Sciences.

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