Standardversand: kostenlos, Expressversand: 17,99 EUR
Standardversand: kostenlos, Expressversand: 17,99 EUR
Telefon: 030-75435911
Kostenloser Standardversand

Cannabis Mythen: Was stimmt?

Rund um medizinisches Cannabis kursieren viele Meinungen – zwischen Hoffnung, Skepsis und Halbwissen. Während einige es als Allheilmittel sehen, warnen andere vor Abhängigkeit oder fehlender Wirkung. In diesem Beitrag klären wir sachlich über die häufigsten Irrtümer auf – basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und offiziellen Einschätzungen.

Mythos 1: „Cannabis heilt alle Krankheiten“

Falsch.
Cannabis ist kein Wundermittel. Es kann Symptome lindern – z. B. Schmerzen, Spastik, Appetitverlust oder Schlafprobleme – aber keine Krankheiten heilen. Die Wirksamkeit ist je nach medizinischem Einsatzbereich sehr unterschiedlich. Für einige Symptome liegt eine moderate Evidenz vor, etwa bei chronischen Schmerzen oder Übelkeit unter Chemotherapie [1][5].

Eine tatsächliche Heilung ist nicht belegt und auch nicht das Ziel der Therapie. Entscheidend ist der funktionelle Nutzen, wie z. B. besserer Schlaf, reduzierte Krämpfe oder Schmerzlinderung [1].

Mythos 2: „Cannabis macht immer high“

🟡 Stimmt nur teilweise.
Die berauschende Wirkung geht vom Wirkstoff THC aus. Aber:

  • Nicht alle medizinischen Produkte aus Cannabis enthalten THC. CBD-Präparate (Cannabidiol) wirken nicht psychoaktiv.
  • Bei THC-haltigen Medikamenten erfolgt die Dosierung nach dem Prinzip „Start low – go slow“ – also mit niedrigen Dosen, die langsam gesteigert werden, bis eine Wirkung eintritt [2][3].
  • Ziel der Therapie ist eine Symptomkontrolle ohne Rauschzustand. Viele Patient:innen berichten bei ärztlich geführter Behandlung eher von Schmerzlinderung oder Beruhigung – nicht von einem klassischen „High“ [2].

Mythos 3: „Cannabis macht abhängig“

🟠 Jein.
Im Freizeitkonsum kann Cannabis zur psychischen Abhängigkeit führen – bei etwa 9 % der Konsumierenden, bei täglichem Konsum deutlich häufiger [4].

In der medizinischen Anwendung sind die Rahmenbedingungen jedoch andere:

  • ärztliche Kontrolle
  • standardisierte Dosierung
  • kein Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Drogen
  • gezielte Anwendung bei konkreten Symptomen

Das Risiko für eine problematische Nutzung ist dadurch deutlich reduziert, sollte aber bei langfristiger THC-Anwendung regelmäßig überprüft werden [1][4].

Mythos 4: „Cannabis wirkt bei jedem gleich“

Falsch.
Die Wirkung ist hochindividuell – sie hängt ab von:

  • Sorte, THC-/CBD-Gehalt, Terpenprofil
  • Art der Anwendung (inhalativ vs. oral)
  • Stoffwechsel des/der Patient:in (CYP450-Enzyme)
  • Begleitmedikation und psychischer Verfassung

Was bei einer Person hilfreich ist, kann bei einer anderen wirkungslos oder sogar unverträglich sein. Deshalb ist eine individuell angepasste Therapie entscheidend [5].

Mythos 5: „Medizinisches Cannabis ist einfach nur legaler Freizeitkonsum“

Falsch.
Medizinisches Cannabis ist ein arzneiliches Produkt – kein Lifestyle-Produkt. Es unterliegt:

  • dem Arzneimittelgesetz (§ 43 AMG)
  • der ärztlichen Verschreibungspflicht
  • der Apothekenpflicht
  • einer strengen Qualitätskontrolle (GMP)
  • einem klaren medizinischen Zweck [1][6]

Freizeitcannabis hingegen wird über Anbauvereinigungen bezogen, enthält keine pharmazeutische Beratung und unterliegt keinen Arzneimittelstandards.

Was viele nicht wissen: Medizinisches Cannabis gibt es in verschiedenen Darreichungsformen – etwa als getrocknete Blüten, Extrakte oder standardisierte Rezepturen wie Dronabinol (reines THC). Diese unterscheiden sich deutlich in Konzentration der Cannabinoide, Wirkungseintritt und Dosierbarkeit. Während Blüten oft inhaliert werden und eine schnellere, kürzere Wirkung entfalten, wirken Extrakte und Dronabinol verzögert, dafür länger und stabiler. Die Wahl des Produkts sollte daher immer individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden, um Wirkung und Verträglichkeit optimal auszubalancieren.

Mehr Fakten, weniger Gerüchte

Medizinisches Cannabis ist kein Allheilmittel – aber in bestimmten Fällen eine wirksame Option zur Symptomkontrolle. Wer cannabisbasierte Arzneimittel nutzt, sollte sich nicht auf Mythen verlassen, sondern auf medizinisch fundierte Beratung. Ärztliche Begleitung, individuelle Dosierung und Aufklärung bleiben der Schlüssel für eine verantwortungsvolle Cannabistherapie.

Literatur

[1] Müller-Vahl, K./Grotenhermen, F. (Hrsg.): Cannabis und Cannabinoide in der Medizin, Haug Verlag, 2024
[2] Müller-Vahl, K./Grotenhermen, F. (Hrsg.): Cannabis und Cannabinoide in der Medizin, 2024, S. 74:
„Ziel der Therapie ist eine Symptomkontrolle ohne ausgeprägte psychotrope Wirkung. […] Die Dosis ist individuell anzupassen, beginnend mit niedrigen Dosierungen und langsamer Steigerung.“
[3] Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS): Praxisleitlinie Cannabis in der Schmerzmedizin, 2023, S. 6:
„Beginn mit niedriger Dosis, langsame Steigerung entsprechend Wirkung und Verträglichkeit. Ziel ist die Linderung der Beschwerden ohne zentrale Nebenwirkungen.“
[4] WHO (2016): The Health and Social Effects of Nonmedical Cannabis Use, Genf
[5] Häuser W. et al.: Efficacy, Tolerability and Safety of Cannabinoids in Chronic Pain, Dtsch Arztebl Int 2017; 114(38): 627–634
[6] § 43 Arzneimittelgesetz (AMG), Stand: 2024

Jetzt zum Newsletter deiner Cannabis Apotheke apotura anmelden
Erfahre als Erste:r von neuen Blütensorten & Preisen.