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Cannabis bei Hauterkrankungen (Psoriasis, Akne, Dermatitis)

Chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte), Akne vulgaris oder atopische Dermatitis (Ekzem) sind weit verbreitet. Sie führen nicht nur zu sichtbaren Hautveränderungen, sondern auch zu Juckreiz, Schmerzen, psychischer Belastung und erheblicher Einschränkung der Lebensqualität. Trotz moderner Therapien (Immunsuppressiva, Biologika, Retinoide, topische Kortikosteroide) berichten viele Betroffene über unzureichende Wirkung oder unerwünschte Nebenwirkungen der Standardbehandlungen.

In den letzten Jahren rücken Cannabinoide in den Fokus, weil sie über verschiedene Mechanismen Entzündung, Zellproliferation und Talgproduktion modulieren können. Das Endocannabinoid-System (ECS) ist in der Haut aktiv – Keratinozyten, Sebozyten und Immunzellen exprimieren CB1-, CB2- und TRPV1-Rezeptoren. Dadurch ergeben sich theoretische Ansatzpunkte zur Reduktion von Entzündung und Normalisierung der Hautfunktion (Tóth et al. 2019, Exp Dermatol 28:822–830; Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).

Erste In-vitro-Untersuchungen und Pilotstudien liefern Hinweise, dass CBD-haltige topische Präparate bei Psoriasis und Ekzem Juckreiz, Hauttrockenheit und Plaques reduzieren können (Wilkinson & Williamson 2007, J Dermatol Sci 45:87–92; Palmieri et al. 2019, Dermatol Ther 32:e13121). Für Akne zeigen Zellkulturarbeiten eine Hemmung der Sebumproduktion und antientzündliche Effekte von CBD (Oláh et al. 2014, J Clin Invest 124:3713–3724).

Wirkmechanismen

Die Haut verfügt über ein eigenes Endocannabinoid-System (ECS). Keratinozyten, Sebozyten, Melanozyten und Immunzellen exprimieren CB1- und CB2-Rezeptoren sowie TRPV1- und PPARγ-Zielstrukturen. Dieses Netzwerk beeinflusst Zellproliferation, Differenzierung, Entzündungsreaktionen und Talgproduktion (Tóth et al. 2019, Exp Dermatol 28:822–830; Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).

THC bindet an CB1 und CB2 und kann so Entzündungsmediatoren hemmen, Juckreiz lindern und möglicherweise Keratinozytenwachstum modulieren – ein potenzieller Ansatz bei Psoriasis und Dermatitis (Wilkinson & Williamson 2007, J Dermatol Sci 45:87–92).

CBD wirkt überwiegend über nicht-CB1/CB2-Zielstrukturen (z. B. TRPV1, 5-HT1A, PPARγ) und zeigt antientzündliche, antiproliferative und sebomodulierende Effekte. In humanen Sebozyten hemmte CBD sowohl die Lipidsynthese als auch die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine – ein Ansatzpunkt bei Akne (Oláh et al. 2014, J Clin Invest 124:3713–3724).

Topisch applizierte Cannabinoide können somit lokal in der Haut wirken, ohne dass systemische THC-Effekte auftreten. Diese multimodalen Mechanismen bilden die Grundlage für die derzeit untersuchten topischen Cannabispräparate bei Psoriasis, Akne und Dermatitis (Palmieri et al. 2019, Dermatol Ther 32:e13121).

Studienlage Psoriasis

In-vitro-Daten:

Wilkinson & Williamson (2007, J Dermatol Sci 45:87–92) untersuchten in humanen Keratinozyten die Wirkung verschiedener Cannabinoide. Ergebnis: Δ9-THC, CBD, CBN und CBG hemmten dosisabhängig die Keratinozytenproliferation – ein Mechanismus, der bei Psoriasis therapeutisch relevant sein könnte.

Topische Pilotstudie:

Palmieri et al. (2019, Dermatol Ther 32:e13121) führten eine offene Pilotstudie mit topischer CBD-Creme bei 20 Patient:innen mit Psoriasis, Ekzem und Narbenbildung durch. Nach drei Monaten berichteten die Teilnehmer:innen über weniger Juckreiz, bessere Hydratation, Reduktion von Plaques und verbesserte Lebensqualität. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf.

Beobachtungsdaten:

In kleineren Fallserien und Patientenberichten (Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386) zeigen sich ähnliche subjektive Verbesserungen von Juckreiz, Hautbild und Wohlbefinden unter CBD-haltigen topischen Präparaten.

Einordnung:

Die Datenlage zu Psoriasis ist präklinisch und pilotartig. Cannabinoide – vor allem CBD topisch – könnten Proliferation und Entzündung in der Haut modulieren. Randomisierte, placebokontrollierte Studien fehlen bislang.

Studienlage Akne

Präklinische Daten:

Oláh et al. (2014, J Clin Invest 124(9):3713–3724) untersuchten die Wirkung von CBD auf menschliche Sebozyten und Hautmodelle. Ergebnis: CBD hemmte dosisabhängig die Sebumproduktion, reduzierte die Expression proinflammatorischer Zytokine (u. a. TNF-α, IL-1β) und wirkte antibakteriell gegen Cutibacterium acnes. Damit zeigte CBD in vitro einen dreifachen AnsatzSebumregulation, Entzündungshemmung und antimikrobielle Wirkung –, der für Akne vulgaris relevant sein könnte.

Mechanistische Übersichten:

Tóth et al. (2019, Exp Dermatol 28(7):822–830) und Baswan et al. (2020, Clin Dermatol 38:380–386) bestätigen, dass das ECS in den Talgdrüsen aktiv ist und Cannabinoide über CB1/CB2 sowie TRPV1 Lipidproduktion und Entzündungsreaktionen beeinflussen können.

Klinische Daten:

Bisher gibt es keine großen randomisierten klinischen Studien zu CBD bei Akne. Einzelne Pilotprojekte und Fallberichte zu topischen CBD-Präparaten deuten Besserungen des Hautbildes an, sind aber methodisch begrenzt (Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).

Einordnung:

Für Akne liegt eine gute präklinische Rationale und vielversprechende In-vitro-Evidenz vor. Die klinische Datenlage ist bislang schwach und beruht auf Pilotanwendungen, nicht auf randomisierten kontrollierten Studien.

Studienlage Dermatitis/Ekzem

Präklinische Daten:

Hegde et al. (2011, J Invest Dermatol 131(7):1635–1642) zeigten in einem Tiermodell für atopische Dermatitis, dass die Aktivierung von CB1- und CB2-Rezeptoren die Entzündungsreaktionen der Haut dämpfen und den Juckreiz vermindern kann. Dies unterstützt die Annahme, dass das ECS an der Pathophysiologie von Ekzemen beteiligt ist.

Topische Pilotstudie:

Palmieri et al. (2019, Dermatol Ther 32:e13121) führten eine offene Pilotstudie mit einer CBD-haltigen Salbe bei 20 Patient:innen mit Psoriasis, Ekzem und Narbenbildung durch. Nach drei Monaten Anwendung berichteten die Teilnehmer:innen über weniger Juckreiz, verbesserte Hautfeuchtigkeit und günstige Veränderungen des Hautbildes ohne schwerwiegende Nebenwirkungen.

Beobachtungsdaten und Reviews:

Baswan et al. (2020, Clin Dermatol 38:380–386) fassten in einer Übersichtsarbeit klinische und präklinische Hinweise zusammen und berichten, dass CBD topisch bei atopischer Dermatitis und anderen entzündlichen Hauterkrankungen Juckreiz und Entzündung lindern kann.

Einordnung:

Für Dermatitis/Ekzem existiert bisher vor allem präklinische Evidenz und erste Pilotstudien zu topischen CBD-Präparaten. Diese deuten positive Effekte auf Juckreiz, Hautfeuchtigkeit und Entzündung an, sind aber methodisch begrenzt. Randomisierte, placebokontrollierte Studien fehlen bislang.

Sicherheit und Nebenwirkungen bei topischer/systemischer Anwendung

Topische Anwendung (Cremes, Salben, Lotionen):
In den bislang veröffentlichten Pilotstudien zu CBD-haltigen Cremes oder Salben wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet. Am häufigsten traten milde Hautirritationen, Rötung oder Trockenheit auf, die meist spontan rückläufig waren (Palmieri et al. 2019, Dermatol Ther 32:e13121; Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386). Allergische Reaktionen sind bisher selten beschrieben.

Systemische Anwendung (z. B. Öl, Kapseln):

Bei systemischer Einnahme gelten THC-typische Effekte wie Schwindel, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit, Konzentrationsstörungen und gelegentlich Angst/Dysphorie. Diese sind dosisabhängig und treten bei topischer Anwendung nicht in relevanter Form auf (Pertwee 2002, Pharmacol Ther 95:119–143). CBD ist in üblichen Dosen meist gut verträglich; in hohen Dosen sind Schläfrigkeit, gastrointestinale Beschwerden und Anstieg der Leberenzyme möglich, vor allem bei Polypharmazie (Devinsky et al. 2017, N Engl J Med 376:2011–2020).

Interaktionen:

Bei topischer Anwendung sind systemische Interaktionen kaum zu erwarten, da die Wirkstoffe primär lokal wirken. Bei systemischer Gabe ist insbesondere CBD als CYP2C19- und CYP3A4-Hemmer relevant und kann Spiegel anderer Medikamente erhöhen (Devinsky et al. 2017).

Einordnung:

Topische Cannabinoidpräparate sind nach aktuellem Stand gut verträglich und verursachen überwiegend milde lokale Reaktionen. Bei systemischer Einnahme sind THC-typische und CBD-dosisabhängige Nebenwirkungen zu beachten. Gerade bei vulnerablen Patient:innen oder Polypharmazie sollte die Anwendung ärztlich begleitet erfolgen.

Off-Label-Use und offene Forschungsfragen (Psoriasis, Akne, Dermatitis)

Zulassungsstatus:

Für Psoriasis, Akne und Dermatitis gibt es kein zugelassenes Cannabisarzneimittel. Anwendungen – insbesondere topische CBD-Präparate – erfolgen derzeit off-label auf Basis von präklinischen Daten, Pilotstudien und Übersichtsarbeiten (Tóth et al. 2019, Exp Dermatol 28:822–830; Palmieri et al. 2019, Dermatol Ther 32:e13121; Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).

Offene Fragen:

  • Wirksamkeitsnachweis: Es fehlen randomisierte, placebokontrollierte Studien mit klaren klinischen Endpunkten (z. B. PASI bei Psoriasis, EASI/SCORAD bei atopischer Dermatitis, Läsionen/Sebum bei Akne). Bisherige Evidenz ist pilot-/präklinisch (Wilkinson & Williamson 2007, J Dermatol Sci 45:87–92; Oláh et al. 2014, J Clin Invest 124:3713–3724).
  • Präparate und Galenik: Unklar, welche Wirkstoffe (THC, CBD, CBG, Kombinationen), Konzentrationen und Darreichungsformen (Creme, Gel, Öl, Okklusiv-Formulierungen) optimal sind und wie tief sie in die Haut eindringen (Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).
  • Zielstrukturen & Mechanismen beim Menschen: Rolle von CB1/CB2, TRPV1, PPARγ in Keratinozyten/Sebozyten klinisch validieren; Responder-Profile definieren (Tóth et al. 2019, Exp Dermatol 28:822–830).
  • Langzeitsicherheit: Daten zu Monaten/Jahren, Sensibilisierung/Kontaktallergien, Phototoxizität und systemischer Resorption bei großflächiger/okklusiver Anwendung fehlen (Palmieri et al. 2019, Dermatol Ther 32:e13121; Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).
  • Kombination mit Standardtherapien: Kaum kontrollierte Daten zur Add-on-Wirksamkeit mit Topikosteroiden, Calcineurininhibitoren, Retinoiden oder Biologika (Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).
  • Akne-spezifisch: Übertragung der in-vitro-Effekte von CBD auf klinische Läsionsreduktion ist unbewiesen; Qualitätssicherung bei OTC-Produkten (Gehalt/Reinheit) ist variabel (Oláh et al. 2014, J Clin Invest 124:3713–3724; Baswan et al. 2020, Clin Dermatol 38:380–386).
  • Dermatitis-spezifisch: Tier- und Pilotdaten sind vielversprechend, aber EASI-/SCORAD-kontrollierte RCTs fehlen (Hegde et al. 2011, J Invest Dermatol 131:1635–1642; Palmieri et al. 2019, Dermatol Ther 32:e13121).

Praktische Konsequenz:

Einsatz derzeit experimentell/off-label, bevorzugt topisch, mit klaren Therapiezielen (Juckreiz, Plaques, Sebum/Läsionen), Dokumentation standardisierter Scores (z. B. PASI/EASI) und ärztlicher Begleitung. Bei systemischer Gabe zusätzlich Wechselwirkungen (v. a. CBD: CYP2C19/CYP3A4) beachten und Leberwerte bei höheren Dosen monitoren (Devinsky et al. 2017, N Engl J Med 376:2011–2020).

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