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Was steckt hinter den Cannabinoiden?

Cannabis enthält weit mehr als nur „THC“. Neben dem bekanntesten Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) spielen auch Cannabidiol (CBD), Cannabigerol (CBG) und weitere sogenannte Phytocannabinoide eine wichtige Rolle in der medizinischen Anwendung. Aber was unterscheidet sie pharmakologisch? Wie wirken sie im Körper? Und welche therapeutische Bedeutung haben sie? Dieser Beitrag liefert einen kompakten, wissenschaftlich fundierten Überblick.

Was sind Cannabinoide?

Cannabinoide sind lipophile Moleküle, die hauptsächlich in den Blüten der weiblichen Cannabispflanze gebildet werden. Man unterscheidet:

  • Phytocannabinoide (pflanzliche, z. B. THC, CBD, CBG)
  • Endocannabinoide (körpereigene, z. B. Anandamid, 2-AG)
  • Synthetische Cannabinoide (z. B. Nabilon, Dronabinol)

Alle drei Wirkstoffklassen wirken auf das sogenannte Endocannabinoid-System (ECS), das u. a. Schmerzempfinden, Entzündung, Appetit, Stimmung und Schlaf beeinflusst [1].

THC (Tetrahydrocannabinol)

  • Wirkung: psychoaktiv, schmerzlindernd, muskelrelaxierend, appetitanregend
  • Rezeptorbindung: CB1 (zentral), CB2 (peripher)
  • Medizinische Einsatzbereiche: chronische Schmerzen, Spastik, Appetitverlust, Übelkeit
  • Nebenwirkungen: Schwindel, Müdigkeit, Mundtrockenheit, in hohen Dosen:

    psychotrope Effekte [2]

CBD (Cannabidiol)

  • Wirkung: anxiolytisch, antipsychotisch, entzündungshemmend, antikonvulsiv
  • Rezeptorbindung: kaum direkte CB1/CB2-Affinität; moduliert GABA, 5-HT1A, TRPV1 u. a.
  • Einsatzbereiche: Epilepsie, Angststörungen, Psychosen, Entzündungserkrankungen
  • Besonderheit: nicht psychoaktiv; wirkt angstlösend und kann THC-Effekte abmildern [3, 4]

CBG (Cannabigerol)

  • Wirkung: antibakteriell, entzündungshemmend, neuroprotektiv (präklinisch)
  • Rezeptorbindung: partieller Agonist an CB1 und CB2; moduliert auch Alpha2-Adrenozeptoren
  • Forschung: noch wenig klinisch untersucht; Potenzial bei Glaukom, Darmentzündungen, MRSA [5]

CBG gilt als biochemischer Vorläufer von THC und CBD (wird in der Pflanze enzymatisch umgewandelt). Reines CBG ist aktuell nur in wenigen Extrakten enthalten, gewinnt aber zunehmend an medizinischem Interesse.

Weitere Cannabinoide im Blick

  • THCV (Tetrahydrocannabivarin): appetitzügelnd, potenziell antidiabetisch
  • CBC (Cannabichromen): entzündungshemmend, stimmungsaufhellend
  • CBN (Cannabinol): schwach psychoaktiv, schlaffördernd

Die pharmakologische Forschung zu diesen Substanzen steht noch am Anfang, aber erste Tier- und Zellstudien zeigen interessante Wirkansätze [6].

Cannabinoide wirken vielseitig und differenziert

Während THC vorrangig bei Schmerz und Appetitverlust eingesetzt wird, zeigt CBD stärker angstlösende, antipsychotische und entzündungshemmende Eigenschaften. CBG und weitere „Minor-Cannabinoide“ erweitern das therapeutische Spektrum und könnten in Zukunft gezielter eingesetzt werden. Für eine individuelle Cannabistherapie ist daher nicht nur die THC-Stärke, sondern auch das Zusammenspiel der enthaltenen Cannabinoide entscheidend.

Literatur

[1] Lu HC, Mackie K. An Introduction to the Endocannabinoid System. Biol Psychiatry. 2016;79(7):516–525.

[2] Häuser W et al. Systematic review on efficacy and safety of cannabis-based medicines for chronic pain. Eur J Pain. 2018;22(3):455–470.

[3] Blessing EM et al. Cannabidiol as a Potential Treatment for Anxiety Disorders. Neurotherapeutics. 2015;12(4):825–836.

[4] Zuardi AW et al. Cannabidiol, a Cannabis sativa constituent, as an antipsychotic drug. Brazilian J Med Biol Res. 2006;39(4):421–429.

[5] Nachnani R et al. Cannabigerol: a therapeutic review. Fundam Clin Pharmacol. 2021;35(4):607–616.

[6] Izzo AA et al. Non-psychotropic plant cannabinoids: new therapeutic opportunities. Trends Pharmacol Sci. 2009;30(10):515–527.