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Cannabis bei chronischen Schmerzen

Chronische Schmerzen sind eine der häufigsten Anwendungen für medizinisches Cannabis. Ob Fibromyalgie, neuropathische Schmerzen oder rheumatoide Arthritis – viele Patient:innen berichten von einer Linderung der Beschwerden. Doch wie belastbar ist die Studienlage? Wann ist Cannabis sinnvoll? Und wo liegen die Grenzen?

Welche Schmerzformen sprechen auf Cannabis an?

Cannabis wirkt vor allem bei chronischen neuropathischen Schmerzen (z. B. nach Nervenverletzungen, bei Polyneuropathie oder Multipler Sklerose) sowie bei zentralen Schmerzsyndromen wie Fibromyalgie. Auch bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis wird über symptomatische Besserung berichtet – die Evidenz ist jedoch begrenzt [1].

Die Wirkung beruht auf der Interaktion von THC und CBD mit dem Endocannabinoidsystem, das an der Schmerzmodulation im zentralen und peripheren Nervensystem beteiligt ist [2].

Wie gut ist die Studienlage?

Die Studienlage ist heterogen, aber zeigt bei bestimmten Anwendungenfällen – insbesondere neuropathischen Schmerzen – moderate Evidenz für eine Wirksamkeit. Eine Metaanalyse der Cochrane Collaboration (2021) zeigt, dass Cannabinoide bei neuropathischen Schmerzen bei einem Teil der Patient:innen eine relevante Linderung bewirken können – allerdings unter Abwägung möglicher Nebenwirkungen [3].

In der deutschen S3-Leitlinie zur „Längerfristigen Anwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen“ wird Cannabis als Therapieoption in Einzelfällen empfohlen, insbesondere wenn andere Medikamente versagen oder nicht vertragen werden [4].

Welche Formen der Anwendung gibt es?

  • Blüteninhalation (schneller Wirkungseintritt, individuelle Dosisanpassung)
  • Extrakte (orale Anwendung, standardisierte Dosierung)
  • Fertigarzneimittel wie Nabiximols (Sativex)

Welche Form geeignet ist, hängt vom Beschwerdebild, der Vorerfahrung und dem Therapieziel ab. Oft empfiehlt sich eine Kombination aus THC- und CBD-haltigen Präparaten.

Grenzen und Risiken

Cannabis ersetzt keine ursächliche Schmerztherapie, kann aber helfen, die Lebensqualität zu verbessern, Opioiddosen zu senken und die Schlafqualität zu steigern. Risiken wie psychotrope Nebenwirkungen, kognitive Einschränkungen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder eine mögliche Toleranzentwicklung machen eine engmaschige ärztliche Kontrolle erforderlich [5].

Hilfreich bei konkreter Diagnose

Cannabis ist eine wertvolle Option in der Schmerztherapie, wenn andere Mittel nicht helfen. Besonders bei neuropathischen oder chronisch-entzündlichen Schmerzen kann es zur Symptomlinderung beitragen und den Alltag erleichtern.

Literatur

[1] Fitzcharles MA et al. Efficacy, tolerability and safety of cannabinoids in chronic pain associated with rheumatic diseases. Nat Rev Rheumatol (2022)

[2] Müller-Vahl/Kutscher. In: Müller-Vahl/Grotenhermen (Hrsg.), Cannabis und Cannabinoide in der Medizin. 2024.

[3] Mucke M et al. Cannabinoids for chronic neuropathic pain in adults. Cochrane Database Syst Rev (2021)

[4] S3-Leitlinie LONTS (Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen Schmerzen), Deutsche Schmerzgesellschaft e.V., 2020

[5] Häuser W et al. Systematische Übersicht: Sicherheit und Verträglichkeit von Medizinalcannabis. Dtsch Arztebl Int (2017)

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